--- arche n.o.A.H
 
Donnerstag, 14. August 2003
pandabär, jäger der gefährlichen riesen-hornisse

klingt gut, oder?
und im gegensatz zu tomb raider – the cradle of life ist es eine wahre geschichte, die sich gestern abend zugetragen hat. heldin der geschichte bin ich – pandabär; nebendarsteller und bösewicht die bereits im titel erwähnte riesige hornisse. requisite war meine nachttischlampe – sie hat fast den titel des opfers verdient.

aber nun zum meinem abenteuer selbst: gestern abend sass ich, unerschrockener pandabär, vor dem fernseher und sah CSI an – spannend und gruselig zugleich. danach wäre eine noch gruseligere gerichtsmedizin-serie gewesen, die ich meinen nerven aber ersparen wollte, indem ich mich ins gemütliche bett begebe, um dort ein ganz ungruseliges
archäologie-buch zu lesen. nichtahnend was da auf mich zukommen würde, öffnete ich das schlafzimmerfenster, legte mein handy aufs nachtkastl wie immer und schaltete den fernseher ein, um zu sehen, was auf orf läuft. als ich mich richtung badezimmer bewegen wollte, hörte ich plötzlich ein furchteinflößendes brummen hinter mir. ein undefinierbares flugobjekt hatte den weg durch den schmalen spalt des gekippten fensters gefunden, um sich an die lichtquelle auf meinem nachtkastl zu heranzumachen. ich sah die hornisse nur kurz bevor sie sich in den schirm meiner nachttischlampe stürzte, wo sie die nächste zeit verbringen sollte. der flüchtige anblick genügte, um mich hinter die tür des schlafzimmers flüchten zu lassen, wo ich das makabre schauspiel beobachtete: den tanz des ungetüms mit der der glühbirne.
todesmutig wagte ich mich vor bis zum fenster und öffnete dieses in der hoffnung, dass das tier vielleicht irgendwann wieder den weg in die freiheit suchen würde, aber dem war nicht so. unbekümmert surrte und trapste – oder besser tröhnte und trampelte - die hornisse im schirm der nachttischlampe herum – minutenlang. ich befürchtete schon die nacht auf der unbequemen klapp-couch im wohnzimmer verbringen zu müssen, da entschied sich das ungeheuer doch sich eine kurze verschnaufpause zu gönnen. es wagte sich aus dem lampenschirm und landete auf der wand oberhalb des bettes. der jäger in mir erwachte, als ich zwei sandalen vor mir auf dem boden erblickte. ich hatte schon überlegt, ob ich anfangen sollte meinen alten basketball zu suchen – als schusswaffe versteht sich, aber bis ich den gefunden hätte, wäre das tier vielleicht wieder über die lampe hergefallen und so zögerte ich nicht länger, nahm einen schuh und wagte den wurf... daneben. ich traf die wand knapp unterhalb der hornisse. ich hatte also nur noch einen schuss ürbig. natürlich hätte ich zum schuhregal laufen können – munition fassen, aber immerhin ging es hier doch auch darum zeit zu gewinnen oder vielmehr zu verlieren. der zweite schuss musste also treffen – unbedingt. so nahm ich also all meinen mut, mein konzentration und meine schusskraft zusammen und schoss. gespannt beobachtete ich den schuh. die flugbahn sah gut aus. aufprall! die hornisse ging getroffen zu boden, aber ich konnte nicht mit sicherheit sagen, ob sie ausgeschalten hatte. ich wartete gespannt... auf ein geräusch... ein brummen... stille. ich wagte mich vor, um um die ecke des bettes zu schauen. am boden war nichts zu sehen. hatte sie sich am ende in deckung gebracht? weiter als bis zum bettende traute ich mich nicht. mein blick war durch das nachtkastl verstellt. wie sollte es nun weiter gehen? ich wusste nicht, ob der feind noch lebte oder sich nur versteckte, um sich die wunden zu lecken und dann zum gegenschlag auszuholen. eines war so gut wie sicher: die hornisse wusste genau so gut wie ich, dass angriff die beste verteidigung war. auf eine flucht ihrerseits brauchte ich also nicht zu hoffen. ich hatte keine waffen mehr. panik machte sich kurzzeitig breit – vielleicht landete ich doch noch auf der wohnzimmercouch. aber ein mutiger pandabär wie ich verzagt nicht. ich hatte eine idee, wie ich rausfinden konnte, ob das monster noch lebte! ich ging in die knie. legte mich auf den boden. unterhalb des bettes konnte man bis zur ecke, wo die verletzte riesen-fliege liegen musst, sehen. da war sie! zusammengekrümmt als hätte sie bauchweh. sie rührte sich nicht. kein brumm-laut war aus ihrer richtung zu vernehmen. nun traute ich mich doch heran. kurz bevor ich mit dem schuh auf die hornisse einschlug, hatte ich den eindruck sie würde noch zucken, aber nun war sie besiegt! kaputt! meier! mausetot!
ich feierte meinen sieg, indem ich das tote ungetüm ich ein leeres marmeladeglas bugsierte und auf dem wohnzimmertisch ausstellte. dann ging ich endlich schlafen, verzichtete auf lesen und fernsehen. meine nerven hatten schon genug gelitten, da brauchte ich mir die zweite halbzeit von austria wien gegen olympique marseille nicht antun.
albträume hatte ich gottseidank keine, oder zumindest keine, an die ich mich heute – nach der großen schlacht – noch erinnern könnte.

abschließend möchte ich noch hinzufügen, dass es mir leid tut wegen der toten hornisse. ich könnte behaupten ich wollte sie nur k.o. schlagen, um sie dann in die freiheit zu entlassen, aber das wäre eine lüge. ich hege eine gewisse phobie gegen gewisse insekten und dabei habe ich meine angst vor wespen schon ganz gut im griff, aber der riesige hornisse waren meine nerven nicht gewachsen.

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